Freising macht mobil

Mit der Umsetzung des „Mobilitätskonzeptes Freising - nachhaltig mobil“ macht sich die Stadt Freising eine moderne, nachhaltige und sichere Verkehrsplanung zum Ziel: Die Gleichberechtigung aller Teilnehmenden am Verkehrsverbund steht dabei im Mittelpunkt. In den kommenden Jahren werden durch Umbau- und Ausbaumaßnahmen u.a. die Schaffung eines lückenlosen und sicheren Fuß- und Radwegenetzes, die Priorisierung des Umweltverbundes sowie die Beschleunigung und Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs in Stadt und Landkreis die Attraktivität von Bus und Fahrrad deutlich steigern.

Von Katrin Stockheim,

„Mobilität ist ein zentrales Grundbedürfnis aller Menschen, sowohl im Wirtschafts- als auch im Privatleben. Die Ausgestaltung von Mobilität ist deshalb nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Frage. Mobilität soll sinnvoll und umweltverträglich sein. Ziel sind möglichst effektive Wege und Fahrten.“ Mit seinem Radverkehrsprogramm Bayern 2025 möchte das Bayerische Staatministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr das Fahrrad als selbstverständliches Verkehrsmittel im Alltag etablieren und setzt sich zum Ziel, dass zukünftig 20 Prozent aller Wege in Bayern mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. „Dafür spricht vieles: Bei kurzen und mittleren Entfernungen (bis 5 km bzw. 10 km) ist das Fahrrad das schnellste, effektivste und kostengünstigste Verkehrsmittel, dazu noch ist Radeln gesund und umweltschonend. Auch im Verbund mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also beispielsweise in der Verbindung von Rad- und Zugverkehr, liegt großes Potential.“ Für die Umsetzung dieses Ziels sind die Kommunen mit eigenen Strategien verantwortlich.

Im Oktober 2018 hat der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt der Stadt Freising einstimmig das erste Freisinger Mobilitätskonzept auf den Weg gebracht. Neben der Schaffung einer neuen Stelle des Mobilitätsbeauftragten benennt das Konzept 30 konkrete Maßnahmen, die den Umweltverbund aus Fußverkehr, Fahrradverkehr und Öffentlichem Personennahverkehr stärken sollen. Ziel ist es, durch Aus- und Umbaumaßnahmen sowie verkehrsrechtliche Umgestaltung eine bessere Wegeführung und mehr Akzeptanz für den Umweltverbund zu generieren, um so die Verkehrsbelastung im Stadtgebiet zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu senken.

Die Belastung des Freisinger Verkehrsnetzes stellt alle Beteiligten täglich vor eine große Herausforderung. Der motorisierte Individualverkehr dominiert das Stadtbild, historisch gewachsene Verkehrswegeführungen machen es schwer, das bestehende Straßennetz um Rad- und Fußwege zu ergänzen, Buslinien weiter zu optimieren oder Alternativrouten auszuweisen. Die Teilung der Stadt durch B11, Bahnlinie und Isar führt zu weiteren Komplikationen in der Verkehrsplanung. Herausforderungen, denen sich sowohl Politik und Verwaltung wie auch die Bevölkerung mit Mut und Engagement annehmen müssen.

FSM-Karte: Dein Rad-Netz in Freising

Seit 2016 ist die Stadt Freising Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune in Bayern (AGFK). Zentrales Anliegen des Vereins ist die feste organisatorische Verankerung der Radverkehrsförderung als ein wesentlichen Baustein der zukünftigen Mobilitätsabwicklung. Um nach einer Übergangsfrist als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet zu werden, ist u.a. die Umsetzung einer kommunalen Mobilitätsstrategie notwendig. Diese wurde durch die Initiierung eines Runden Radltischs erarbeitet. Deren zur Abstimmung gebrachter Entwurf enthielt bereits den Zielnetzplan wie auch 30 Maßnahmen zur Stärkung des Verkehrsverbunds. Im Mitgliederausschuss Umwelt/Keine 3. Startbahn hat sich die FSM mit den Themenbereichen Bus- und Radverkehr in Freising, Bedarfe, Stärken und Schwächen sowie realistischen Optimierungsmöglichkeiten befasst. Dazu reiste die Freisinger Mitte bereits im September 2018 in die Radl-Stadt Erlangen. Während der Exkursion stellten Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik, 2. Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens und Klaus Helgert, Kreisvorsitzender des ADFC Erlangen kommunale Historie, Straßenbaumaßnahmen, Verkehrswegeführung und Optimierungspotenziale an konkreten Beispielen vor Ort vor. Zwei Tage ging es für die Mitreisenden per Fahrrad durch die Stadt.

Im Mai 2019 lud die AGFK bayernweit Kommunen zur Radverkehrsexkursion nach Kopenhagen ein. Für die Stadt Freising nahmen die Stadträte Katrin Stockheim (FSM) und Ulrich Vogl (ödp) an der Fahrt teil. Entwicklung, Infrastruktur und vor allem Einblicke in begleitende Kommunikationskampagnen standen im Zentrum der Radexkursion. In verschiedenen Fernseh- und Rundfunkbeiträgen berichtete auch der Bayerische Rundfunk über die Fahrt. Aus Sicht der Freisinger Mitte überzeugte freilich die Fahrrad-Infrastruktur, mit welcher sich die Stadt Freising bereits heute in vielen Bereichen vergleichen kann. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließen jedoch vielmehr das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden, der Respekt vor- und die Wertschätzung füreinander. Die paritätische Teilnahme am Verkehrsfluss von unterschiedlichen Beteiligten – Auto und Bus, Fahrrad und Fußgänger – gilt als selbstverständlich. Vorfahrtsregelungen, Tempolimits, Straßenmarkierungen und die Rücksicht aufeinander haben elementare Bedeutung. Insbesondere deshalb, weil mittels strategischer Kommunikationsmaßnahmen sensibilisiert und informiert wurde, um die Bedeutung eines gemeinsamen Verkehrsraums, die damit verbundene Sicherheit, die Optimierung des begrenzten Platzes und die Entschlackung des Kfz-Verkehrsaufkommens zu erreichen. Ein Ziel, das Kopenhagen gelungen ist. Ein Ziel, das durch die Umsetzung des Freisinger Mobilitätskonzeptes in Verbindung mit einem strategischen Kommunikationskonzept über die Notwendigkeit und die Bedeutung eines wertschätzenden Miteinanders im Straßenraum auch in Freising erreicht werden kann.

FSM-Karte: Dein Bus-Netz in Freising

Aus den gesammelten Erfahrungen, Gesprächen und den erarbeiteten Inhalten hat die Freisinger Mitte nun einen Taschenfaltplan entwickelt. Unter den Titeln „Dein Bus-Netz/Rad-Netz in Freising“ visualisieren ein Buslinien-Plan und ein Radwege-Plan mögliche Verbindungsrouten durch das Stadtgebiet. Konzeption und Layout stammen von den FSM-Mitgliedern Katrin Stockheim und Aleksandar Janjic.

Die Bus-Karte orientiert sich am bestehenden Liniennetz der Freisinger Parkhaus- und Verkehrs GmbH (PVG). Sie erklärt einfach und verständlich mittels farblicher Streckenführung das doch für viele irritierende Streckennetz. Der übersichtliche Plan vereinfacht die Wahl der Linien und bringt die Nutzer einfacher an Ziel.

Ähnliches gilt für die Radl-Karte: Auf dieser schlägt die FSM Routen durchs Stadtgebiet vor, die verkehrsberuhigt, als Tempo-30-Zone, als Radwege oder durch städtische Grünflächen weitestgehend vom individuellen Mischverkehr befreit sind. Die Wege sind - wie von der AGFK vorgeschlagen – als Ringe um die Innenstadt angelegt, die durch Querverbindung auf Routen durch Wohngebiete miteinander verbunden.

Die Karte ist als gedruckte Version bei der Freisinger Mitte erhältlich oder kann als PDF hier heruntergeladen werden.
Zur weiteren Optimierung des Freisinger Busliniennetzes hat die Fraktion der Freisinger Mitte darüber hinaus in einem Antrag die Etablierung eines Runden Tisches beantragt, um gemeinschaftlich mit Stadtverwaltung, Stadtwerken und dem Stadtrat einen effizienten Freisinger Busverkehr zu konzipieren und umzusetzen, der wesentlich mehr Freisingerinnen und Freisinger dazu bewegt, auf das eigene Auto zu verzichten und auf den Bus umzusteigen.

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