Bildungsgerechtigkeit ist aus meiner Sicht die Gewährleistung von Bildungschancen und Bildungserfolg für jedes einzelne Individuum unabhängig von Sozialstatus, Hautfarbe, Religion, Sprache oder Behinderung. Um Bildungsgerechtigkeit zu erreichen muss also jede und jeder Einzelne ausschließlich nach seiner persönlichen Leistung bewertet werden.
Bildung als Wegbereiter einer fairen Gesellschaft
Der Landkreis Freising ist seit 2018 offiziell „Bildungsregion“ und investiert derzeit erheblich in den Bau und die Sanierung von Schulen. Das größte anstehende Vorhaben ist die Neuplanung des Schulzentrums an der Wippenhauser Straße in Freising, die in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Stadtverwaltung realisiert werden soll. Hier wird auch die neue Berufsschule gebaut werden, ein Projekt, das wir sehr befürworten und für dringend notwendig erachten. Insgesamt sind das schulische Angebot in unserem Landkreis und die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet geeignet für den Weg in ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Leben. Trotz der sehr guten Voraussetzungen und einem Überangebot an Lehrstellen gelingt es allerdings nicht, alle Schulabgänger reibungslos in ein Berufsleben zu bringen. Im Gegenteil sind unsere Zahlen, was nicht vermittelte Jugendliche anbelangt, unverhältnismäßig hoch.
Wollen wir das ändern, werden wir in Zukunft noch mehr und in vielen Fällen deutlich früher auf individuelle Förderung und Betreuung setzen müssen. Wir von der Freisinger Mitte sind der Meinung, dass wir die Zahl der nicht vermittelten Schulabgänger um mindestens 50 Prozent senken müssen und bewerten das auch als ein mit geeigneten Programmen erreichbares Ziel. Anzumerken ist, dass Investitionen in diesem Sektor nicht nur soziale Aspekte haben, es gibt hier auch eine volkswirtschaftliche Dimension. Nachgewiesen ist, dass wer im Übergang zwischen Schule und Beruf scheitert, nur schwer in ein selbständiges und auch selbstfinanziertes Leben findet.
Für uns von der Freisinger Mitte sind Bildung und Integration eng miteinander verknüpft. Bildung lässt Zusammenhänge leichter verstehen, verstärkt Weltoffenheit und das Interesse an Kulturen. Wir sehen es als Bereicherung, wenn Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in einer Gesellschaft zusammenleben, alle können voneinander lernen und dieses Lernen ist für uns förderwürdig. Tauchen Probleme auf, sind diese am besten gemeinsam zu lösen. Migrantinnen und Migranten, die sich entschieden haben, bei uns im Landkreis zu bleiben, brauchen die Aussicht, auch wirklich anzukommen. Dazu gehört unter anderem, dass wir Kindern und auch Erwachsenen ermöglichen, die deutsche Sprache wirklich zu beherrschen. Auf unsere Initiative hin hat der Landkreis Freising seit 2017 eine Integrationsbeauftragte, deren Arbeit und Engagement wir ausdrücklich unterstützen.
Es gibt immer noch zu viele Jugendliche, denen der Übergang von der Schule in den Beruf nicht unmittelbar gelingt. Auf der anderen Seite haben Betriebe zunehmend Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. An dieser Schnittstelle brauchen die Jugendlichen bereits in den Abschlussklassen gezielte Unterstützung - und eine strukturierte Vorgehensweise der Politik.