Rund 2,5 Millionen Euro Baukosten, nur vier Monate Bauzeit für das Gebäude in Holzbauweise, insgesamt 39 Zimmer mit 15 Quadratmetern auf zwei Geschossen, dazu Aufenthalts- und Gemeinschaftsräume, Waschräume und Küchen, 1 Pellet-Heizkraftwerk, 1 Bolzplatz, 1 Beachvolleyballfeld und eine Nutzungsdauer von 10 Jahren (bei gleichzeitiger Gebäudelebensdauer von über 50 Jahren) – so lesen sich die nackten Zahlen für die neue Langenbacher Flüchtlingsunterkunft, die voraussichtlich ab März 2016 insgesamt 78 Asylbewerbern ein neues Zuhause und eine würdige Unterbringung auf Zeit geben wird. Das Vorzeigeprojekt weckt schon beim ersten Anblick viele positive Emotionen mit dem blau-grünen Farbenspiel der Fassade, den umlaufenden Balkonen und Terrassen, den freundlichen Holzdecken in den Zimmern und dem familienfreundlichen Wohnkonzept.
Die Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer war sichtlich stolz als sie an diesem Informationsnachmittag gemeinsam mit dem Bauunternehmer Andreas Adldinger und dem Architekten Reinhard Fiedler auch den Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) sowie seine beiden Bürgermeister-Stellvertreter Eva Bönig (Grüne) und Hans Hölzl (FSM) sowie die stellvertretende Landrätin Birgit Mooser-Niefanger (Grüne) begrüßen durfte. Auch zahlreiche Stadträte und Kreisräte der Freisinger Mitte zählten zu den interessierten Besucherinnen und Besuchern des Vorzeigeprojektes im Landkreis Freising. Insgesamt nutzten über 800 Menschen an diesem Samstag zum Tag der offenen Baustelle die Gelegenheit, um einen Blick in das Innere einer beispielhaften Flüchtlingsunterkunft zu werfen. In der gesamten Woche waren es darüber hinaus 58 Bürgermeister, die sich – teils begleitet durch Gemeinderäte und Mitarbeiter – ein Bild von dem Projekt machten.
Nachhaltigkeit und Flexibilität waren zwei der Schlüsselworte, mit denen Fiedler und Adldinger die Besonderheit dieses Bauprojektes beschrieben. Denn die Holzbauweise mit flexiblen Grundrissen für andere Nachnutzungen lasse der Gemeinde Spielräume, um später daraus vielleicht ein Studentenwohnheim, Sozialwohnungen oder ein Obdachlosenheim zu machen, so der Architekt Fiedler. Bauunternehmer und Investor Andreas Adldinger betonte die Vorzüge der gewählten Holzbauweise gegenüber den bisher oft realisierten Containerlösungen und freute sich, dass man auch die Regierung von Oberbayern davon argumentativ habe überzeugen können. Der Mietvertrag laufe nun zehn Jahre, danach könne man gemeinsam mit der Gemeinde Langenbach über die weitere Nutzung nachdenken.
Sport verbindet und so fände ich es wunderbar, wenn der neue Bolzplatz oder das Beachvolleyballfeld zum gemeinsamen Treffpunkt werden.
Wenn die ersten Asylbewerber im Frühjahr in die neue Unterkunft einziehen werden, muss sich zeigen, wie gut das Konzept tatsächlich funktioniert. Architekt und FSM-Fraktionsvorsitzender Reinhard Fiedler ist zuversichtlich, dass sich die Langenbacher Bürgerinnen und Bürger mit den neuen Gemeindemitgliedern gut verstehen werden. „Sport verbindet und so fände ich es wunderbar, wenn der neue Bolzplatz oder das Beachvolleyballfeld zum gemeinsamen Treffpunkt werden.“ FSM-Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher lobte ebenfalls die Vorzüge der Langenbacher Flüchtlingsunterkunft als zukunftsweisendes Modell. Er werde im Freisinger Stadtgebiet kurzfristig zwar kein vergleichbares Projekt umsetzen können, denn in der großen Kreisstadt liege der Fokus neben der Flüchtlingsproblematik besonders auf dem Sozialwohnungsbau. Gebäude in modularer Holzbauweise könnten aber auch hier eine attraktive und preiswerte Alternative sein.