Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ersetzte die FSM die regulär vorgesehene Präsenzveranstaltung durch ein postalisches Abstimmungsverfahren im Vorfeld und die Übertragung von Mitgliederinformation und Auszählung im Livestream über den vereinseigenen YouTube-Kanal.
Ursprünglich sollte die Vereinsführung im Anschluss an die Kommunalwahl am 25. April 2020 neu gewählt werden. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf das öffentliche Leben verhinderten dies. Geduld und die Suche nach alternativen Ansätzen für die Durchführung einer Mitgliederversammlung für mindestens 196 Teilnehmende führten zum Entschluss, die Veranstaltung mittels vorausgehendem Briefwahlverfahren und Übertragung des informativen Teils über Livestream am 13. September durchzuführen. Während der vor Ort durchgeführten Auszählung der Stimmen erfolgten die Redebeiträge des scheidenden Vorsitzenden Patrick Romer, von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, den Fraktionsvorsitzenden Reinhard Fiedler (Stadtrat) und Maria Lintl (Kreistag), Kassier Daniel Münster sowie von Reinhard Kendlbacher, Sprecher des FSM-Ausschusses Umwelt/Keine 3. Startbahn und Vorsitzender des Bürgervereins Freising. Zudem bedankten sich Verein und Fraktionen bei Franz Bernack, Katrin Stockheim, Christian Dobler und Ricarda Schindler für ihren Einsatz als Stadträte in der vergangenen Legislaturperiode. Alle vier gehören seit dem 01. Mai 2020 nicht mehr dem Stadtrat an.
Zum neuen FSM-Vorsitzenden wurde Lukas Reinhart gewählt, bisher Geschäftsführer und Wahlteam-Leiter der FSM. An seiner Seite stehen die Stellvertretenden Franz Bernack, Michael Glaser und Katrin Stockheim. Die Schriftführung übernimmt Britta Tschernich, Kassierer bleibt Daniel Münster. Den engeren Vorstand unterstützen die Beisitzenden Philomena Böhme, Martin Burzin, Beate Engelhardt, Wolfgang Herrmann, Florian Holike, Aleksandar Janjic, Christian Klein, Lisa-Marie Reinhart und Ricarda Schindler. Viele engagierte Schultern, ein effizientes Arbeiten in den verschiedenen Vereinsgremien und der stetige Austausch zwischen Mitgliedern, Vorstand und MandatsträgerInnen bilden die Basis der künftigen Vereinsstruktur, mit der die FSM eine moderne kommunalpolitische Organisation etablieren will, um weiterhin eine starke Freisinger Mitte zu gestalten und im September 2021 ihr zehnjähriges Jubiläum zu feiern.
Nach über sieben Jahren als Vereinsvorsitzender stellte sich Patrick Romer nicht mehr zur Wahl. In seiner Begrüßungsrede blickte er auf eine für ihn sehr intensive Zeit zurück. Insbesondere der Stichwahlabend der OB-Wahl 2012 zählt zu seinen absoluten persönlichen Highlights. „Die Begeisterung aller Anwesenden, zu wissen, dass sich der Aufwand mehr als gelohnt hat, waren einfach grandios.“ Daneben waren es die Exkursion nach Glarus zur Landsgemeinde im Jahr 2013 und der FSM Luitpoldball mit dem Rothenburger Sinfonieorchester die er als herausragenden Erlebnisse in Erinnerung behalten wird. „Von Freising, meiner Wahlheimat aus, mit einer Delegation der FSM in meine Geburtsstadt zu reisen und dort zusammen die Basisdemokratie hautnah mitzuerleben, sowie die Organisation des Balls komplett alleine als FSM zu realisieren, als alle angepackt und dadurch ein tolles Erlebnis mit der Musik eines klassischen 80-köpfigen Orchesters für die Ballgäste kreiert haben, waren einfach einzigartig.“ Der Charme der FSM liegt für ihn in den vielfältigen Themen, der Offenheit und dem Engagement der interessierten Personen gleich welchen Alters und welcher Herkunft. „Wie für jeden Verein in diesen schwierigen Zeiten wird es eine Herausforderung sein, das Vereinsleben wieder auf ein einigermaßen normales Niveau zu bringen. Die FSM lebt ja vom persönlichen Kontakt der Mitglieder, den Ausschüssen, den Veranstaltungen im Vereinsjahr wie die Maibaum-Radltour, dem Sommerfest, den Exkursionen, usw. Die Mitglieder haben hoffentlich die nötige Geduld dem Verein gegenüber und kehren der FSM wegen der spärlichen Veranstaltungen und Aktivitäten nicht den Rücken zu.“
Das Dankeschön im Namen von Verein und Fraktionen kam von Vorstandskollegen Franz Bernack: „2013 hast du einen Verein übernommen, der noch in den Kinderschuhen steckte, und gezeigt, dass wir mehr können, als nur ‚OB‘. Du hast in Freising Spuren hinterlassen, das Leben mitgestaltet und politische Themen mitgeprägt. Du hast neu gedacht, dich nicht zufrieden gegeben, und richtig Gas gegeben. Wir haben mit dir eine tolle Zeit gehabt.“
Die Freisinger Mitte hat sich in den nun fast schon zehn Jahren genau dort etabliert, wo es der Name vermuten lässt: in der Mitte der politischen Auseinandersetzung.
Neben seinem persönlichen Dank an Patrick Romer für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit waren für OB Eschenbacher der Wiedereinstieg in eine stabile Vereinsarbeit und die Herausforderungen an eine nachhaltige Stadtpolitik zentrale Themen, denen sich die neue Vorstandschaft widmen werden muss: „Die Freisinger Mitte hat sich in den nun fast schon zehn Jahren genau dort etabliert, wo es der Name vermuten lässt: in der Mitte der politischen Auseinandersetzung. Ich schätze es dabei sehr, dass die Mitglieder und Verantwortlichen der FSM unvoreingenommen an Themen herangehen, beide Seiten der Auseinandersetzung ansehen und sich eine ausgewogene Meinung bilden und diese auch selbst immer wieder hinterfragen. Ich glaube, gerade in Zeiten, in denen ideologische Meinungen aufeinandertreffen und in einigen Themen ein Diskurs beinahe nicht mehr möglich ist, braucht es eine sachliche Auseinandersetzung, die zwischen den verschiedenen Interessen abwägt. Für Freising bedeutet es konkret, dass die Freisinger Mitte z.B. ein Motor der Innenstadtentwicklung war und ist. In jahrelanger Arbeit haben Freisinger Bürgerschaft und politische Akteure zusammen mit den Fachleuten eine Konzeption erarbeitet, die es umzusetzen gilt. Dabei muss man natürlich hier und da ein Ziel hinterfragen und abgewogen umsetzen oder anpassen. Das gilt bei den kontroversen Diskussionen über die Verkehrsberuhigung der Kammergasse ebenso, wie für eine vorzeitig eingeführte Fußgängerzone in der unteren Altstadt. Dies gilt aber auch insgesamt für die Diskussionen rund um die Verkehrswende. Hier gilt es, die verschiedenen Bedarfe zu sehen und ohne ideologische Brille eine gute, abgewogene Entscheidung zu treffen. Neben den politischen Rahmenbedingungen wird sich die Freisinger Kommunalpolitik aber auch mit den Folgebedingungen der Corona-Pandemie beschäftigen müssen. Dabei werden wir uns einige Fragen stellen müssen: Welche gesellschaftlichen Anforderungen haben sich verändert? Wie kann die Stadt ihre dauerhafte finanzielle Leistungsfähigkeit halten, bzw. welche Projekte sollten vielleicht noch einmal auf den Prüfstand?
Die Corona-Pandemie hat uns unmittelbar bei der Kommunalwahl getroffen und große Lücken hinterlassen. Ich hoffe sehr, dass wir uns innerhalb des Vereins wieder vermehrt treffen können, ob virtuell oder live oder in einer Art, die ich vielleicht noch gar nicht vor Augen habe. Ich hoffe auch, dass der Verein wieder ein Vereinsleben aufbauen kann, auch wenn das derzeit immer noch erschwert ist. Aber ich wünsche mir auch die sachliche Betrachtung der anstehenden Themen und den entsprechenden Input im politischen Diskurs. Der neuen Vorstandschaft danke ich schon jetzt, dass sie das Ruder in dieser verrückten Zeit in die Hand nimmt und wünsche ihr gutes Gelingen und vor allem viel Freude an der politischen Arbeit.“
Mit persönlichen Worten über sich und seine Motivation schloss der neue Vorsitzende Lukas Reinhardt die Versammlung. Seinen kommunalpolitischen FSM-Einstieg machte er im Stadtentwicklungsausschuss, da für ihn dort die Veränderung am greifbarsten sind. Bei der letzten Vorstandswahl ließ er sich kooptieren und 2018 zum Geschäftsführer des Vorstands wählen. In dieser Position leitete er für die FSM die Wahlvorbereitung der letzten Kommunalwahl. Bereits 2012 ließ er sich von der Dynamik des Vereins, dem Gefühl des ‚Packen wir‘s an!‘, begeistern und trat dem Wählerverein bei. „Dieses Lebensgefühl ist glücklicherweise auch heute noch im Verein zu spüren. Viele Menschen mit vielen Meinungen wollen was Voranbringen. Die Mitglieder sind immer offen und herzlich. Jeder will das Beste und zwar nicht für sich selbst, sondern für das Gemeinwohl aller Bürger Freisings.
Dadurch, dass wir in den letzten Jahren den Oberbürgermeister sowie die stärkste Fraktion im Stadtrat stellen, konnten wir viele unserer Herzensprojekte – z.B. den Umbau der Innenstadt – gut vorantreiben. Mit diesem Jahr wird jedoch alles anders und viele Projekte müssen auf den Prüfstand. Dazu kommen neue Herausforderungen wie das Leben mit sowie nach Corona (wirtschaftlich, organisatorisch, kulturell, …). Genauso dürfen aber auch unsere bisherigen Themen wie eine Mobilitätswende, die Klimakrise, das Begraben der 3. Startbahn oder auch das Voranbringen der Digitalisierung nicht zu kurz kommen. Es gilt in den kommenden Jahren viele Lösungen zu finden. Gerade in herausfordernden Zeiten wie jetzt ist es wichtig, dass wir zusammen gute Lösungen finden, die uns allen langfristig helfen. Daher bin ich sehr dankbar für unseren neuen Vorstand, der mit vollem Engagement Dinge angehen will. Zusammen werden wir neue Strukturen in der Freisinger Mitte einführen, damit möglichst viele Menschen sich möglichst einfach engagieren können. Nur als Gemeinschaft werden wir mit guten Ideen die Weichen stellen können. Packen wir‘s an!“.